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The Antikaroshi: L'inertie polaire“ (Review)
Artist: | The Antikaroshi |
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Album: | L'inertie polaire“ |
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Medium: | Download/LP+CD | |
Stil: | Indie/Alternative Rock, Punk, Hardcore, Noise |
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Label: | Exile On Mainstream Records | |
Spieldauer: | LP+CD jeweils 39:27 | |
Erschienen: | 31.05.2024 | |
Website: | [Link] |
„Eine Platte zu machen, ist beides: Musik, die als Momentaufnahme festgehalten wird, und auch eine Dokumentation der längeren Zeitspanne, in der die Lieder entstanden sind. Wenn man dieser Dokumentation und Zeitspanne einen Namen geben will (wie einen Plattentitel), liegt die Frage auf der Hand: Was hat sich in der Zeit seit der letzten Aufnahme getan - auf persönlicher, sozialer und vielerlei anderer Ebene?“ (Interessanter erster Satz der Promo-Info von 'Exile On Mainstream Records')
Bevor hier Fragen zu dem seltsam anmutenden Bandnamen THE ANTIKAROSHI aufkommen, erfolgt schon im Vorfeld eine diesbezügliche Klärung, die im Grunde keine ist, aber die wir trotzdem mal so stehen lassen – weil uns diese ebenso ungewöhnliche Band dies selber in ihrer Band-Bio mitteilt: „THE ANTIKAROSHI ist der Name des letzten Songs deiner Ex-Band, der trotzdem im neuen Gewand geschrieben, aufgenommen und gespielt werden muss.“
Alles klar? Nö!
Also weiter:
„Warum? Weil das Leben so ist. Weil eben dieses Leben sich einen Weg sucht und manchmal einen Song braucht, ein Musik gewordenes Stück Ausdruck. Zum Selbstzweck? Auch das.“
Gut – das muss man nicht wirklich verstehen.
Die Musik selber versteht man da schon eher – in all ihrer schrägen Schönheit wie kaputten Irrelevanz, der man zwar ständig zu folgen versucht, es aber nicht immer kann. Die Wurzeln hinter der Klangwelt dieses Trios aus Ost-Deutschland, das sich illuster mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und jeder Menge Electronics sowie lauten, leisen und schreienden Gesängen durch ihr Album knüppelt, hat ihre Wurzeln im Punk und Hardcore, ruft zum kollektiven Protest und Solidarität auf, während die kapitalistische Gesellschaftsordnung nicht als systembedingter Idealfall angesehen wird.
Ja, typisch Punk eben – andererseits aber auch wieder nicht.
Denn immer wieder brechen sich sehr unterschiedliche Musikstile auf „L'inertie polaire“ Bahn: Noise oder Postrock, genauso wie Electronica und Jazzgetöse.
Und dann wäre da auch noch der französische Albumtitel „L'inertie polaire“ (Polare Trägheit... Ääähhhhh?), der mindestens genauso viele Fragen aufwirft. Gut. Die meisten Songs beginnen tatsächlich immer etwas träge, aber dann bauen sie sich gehörig bis hin zu kleinen Lärmmonstern auf, die mal hektisch und dann wiederum wütend um sich schlagen – oder wie „Authority“ in besagte post-rock-apokalyptische Welten abdriften.
Zart besaitete Musik-Gemüter werden also zu THE ANTIKAROSHI ganz schnell ihre Antipathie aufbauen, vielleicht auch des gewagten Gesangs wegen, der von große Klasse bis nervige Kakophonie reicht. Und sollten sie die erste schon herausfordernde LP-Seite durchgehalten haben, werden sie spätestens mit dem LP-B-Seiten-Opener „Sticky Hands“ nicht nur ihr blaues Wunder erleben, sondern wohl auch endgültig abwinken.
Dabei kommt das folgende „Thousand Lakes“ fast versöhnlich daher. Zwar mit stoischem Rhythmus, aber auch mit spannender Grunge-Note.
Ein bunte Wundertüte eben, die mitunter viel aus ihrem Inneren holt und dabei auf einen bunten Stilmix setzt – manchmal zu bunt, wobei auch der Sound von „L'inertie polaire“ etwas zu dumpf und deutlich nach Garage klingend ausgefallen ist, was andererseits durchaus passend erscheint, denn getreu dem LP-Cover ist eben nicht wirklich alles gelb, was glänzt, selbst wenn es im ersten Moment golden erscheint.
FAZIT: Die Potsdamer Indie/Alternative-Rocker THE ANTIKAROSHI, die vom Punk bis zum Hardcore samt gesellschaftskritischen Texten ihr ganzes Oeuvre auf „L'inertie polaire“ runterspielen, sind nunmehr schon seit 18 Jahren und sechs Alben im Geschäft. Auf diesem sechsten Album scheinen sie wirklich ein wenig zu viel zu wollen und verweigern sich weiterhin festen Strukturen wie Schubladen, wobei ein wenig die klare Linie fehlt. Super ist auf jeden Fall neben der gewöhnungsbedürftigen Musik die Tatsache, dass dieses 'Gelbe Album' auf kohleschwarzem Vinyl daherkommt, das noch dazu einen glänzenden Silberling des Albums als Beilage enthält.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A:
- Gravity
- Homohominilupus
- Doxa
- Lost In Compassion
- Shiny White Teeth
- Seite B:
- Sticky Hands
- Thousand Lakes
- Authority
- Major Light
- Tang Ping
- CD
- Gravity
- Homohominilupus
- Doxa
- Lost In Compassion
- Shiny White Teeth
- Sticky Hands
- Thousand Lakes
- Authority
- Major Light
- Tang Ping
- per/son/alien (2010) - 12/15 Punkten
- In P.O.P. We Rust (2013) - 11/15 Punkten
- L'inertie polaire“ (2024) - 10/15 Punkten
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